Worum geht es?
Eine augenfällige Erkenntnis von VEMAS 2.0 ist, dass die Zukunft von Menschen mit Behinderungen so gut wie nie eine (entscheidende) Rolle spielt. Dabei leben und arbeiten Menschen ohne Behinderung beinahe ausschließlich auf ihre (nahe oder ferne) Zukunft hin. Da Verhalten von Menschen unmittelbar mit den entsprechenden Zukunftsaussichten zusammenhängt, ist es unabdingbar, dass mit VEMAS 2.0 auch die Zukunft der betroffenen Menschen in den Blick genommen werden kann. Aus diesem Grund wurde die VEMAS 2.0-Zukunftsplanung entwickelt.
Was ist das Ziel?
Mit der VEMAS 2.0-Zukunftsplanung soll die Zukunft in den Blick genommen werden, um (neue) Perspektiven auszuloten und dadurch zukünftige Tätigkeitsfelder, Handlungsoptionen, Wohn-, Bildungs- und Arbeitsorte und Möglichkeiten, Freizeitgestaltungen, soziale Interaktionen und Beziehungen; kurz: Lebensgestaltungsmöglichkeiten zu eruieren.
Was sind die Inhalte?
Das Konzept der Persönlichen Zukunftsplanung (Stefan Doose) bezeichnet im deutschsprachigen Raum eine Sammlung von methodischen Planungsansätzen, die die gleichberechtigte Teilhabe aller Menschen an einem guten Leben in der Gesellschaft möglich machen sollen. Menschen mit und ohne Beeinträchtigung können die Methoden der Persönlichen Zukunftsplanung nutzen, um über sich, ihre Träume, Wünsche und Ziele, ihre Werte, Stärken und Vorlieben sowie über die für sie wichtigen Bezugspersonen, Netzwerke und Lieblingsorte nachzudenken – und so eine Vorstellung für eine erstrebenswerte Zukunft entwickeln. Drei Perspektiven von Teilhabe werden dabei verfolgt:
- Die Personenorientierung,
- Die Sozialraumorientierung
- Die Beziehungsorientierung.
Zu 1.) Die Personenorientierung rückt die betroffene Person in den Fokus und möchte ihre Stimme zur Geltung bringen. Dazu gehört auch, das konkrete soziale Umfeld der Person mit in den Blick zu nehmen, um dem Ziel eines besseren Lebens und der Verbesserung der Teilhabemöglichkeiten näher zu kommen. Wichtig ist hier, sich auf die Wünsche und Vorstellungen über die Zukunft zu konzentrieren und realistische Möglichkeiten auszuloten.
Zu 2.) Bei der Sozialraumorientierung geht es darum, Möglichkeiten vor Ort zu entdecken oder zu schaffen, die eine Person und ihr Umfeld befähigen, am gesellschaftlichen Leben teilzuhaben. Das Konzept der Sozialraumorientierung richtet den Blick auf wesentliche Aspekte gelingender Teilhabe im nahen und weiteren örtlichen Umfeld. Dabei sind a.) die Orientierung an den Interessen der betroffenen Person und b.) die Nutzung ihrer Ressourcen sowie c.) die Möglichkeiten des sozialen Umfelds ausschlaggebend.
Zu 3.) Die dritte Perspektive ist die Beziehungsorientierung: Damit sind gelingende, liebevolle und wertschätzende soziale Beziehungen gemeint. (Stichwort: Persönliches Netzwerk)
Das Konzept der Persönlichen Zukunftsplanung (und ihre Methoden) eignen sich dafür, die Person und ihre persönliche Zukunft fokussiert in den Blick zu nehmen. Durch sie sollen Zukunftsperspektiven eröffnet werden, die es ermöglichen, dass sich der betroffene Mensch selbst als handelndes, wirksames und sein Leben selbst gestaltendes Subjekt begreift.
Mit dem Konzept einer persönlichen und inklusiven Zukunftsplanung kann ausgelotet werden, was sich der jeweilige Mensch für sein Leben wünscht, wo seine Stärken liegen und wie und an was die Person teilhaben möchte. Die Aufgabe des Umfeldes ist es, als Unterstützer*innen (VEMAS 2.0-Persönliches Netzwerk und weitere Personen/Institutionen) Wege und Möglichkeiten zu schaffen, wie, bzw. auf welche konkrete Weise, diese Zukunftsvisionen Realität werden können. Das unterstützende Umfeld übernimmt dabei die Aufgabe, entsprechend den Perspektiven, Wünschen und Träumen der betreffenden Person Wege und Möglichkeiten aufzuzeigen, wie diese - vor dem Hintergrund der Lebensrealität – umgesetzt werden können.