Beobachtungsbogen

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VEMAS 2.0 - Beobachtungsbogen

Worum geht es?

Der VEMAS 2.0-Beobachtungsbogen ist ein zentrales Produkt der VEMAS 2.0-Produktpalette. Da das Umfeld einen Menschen zu einem Menschen mit auffälligen Verhaltensweisen erklärt, hilft dieser Bogen durch genaue Beobachtungen herauszufinden, welches Verhalten in welchem Kontext als auffälliges Verhalten wahrgenommen wird. Daher wird das Verhalten der agierenden Person von ihrem sozialen Umfeld durch VEMAS 2.0-Beobachtungsbogen sehr detailliert beschrieben. Diese Beobachtung ist relevant, um das Verstehen des Verhaltens anzubahnen damit im VEMAS 2.0-Ergebnisbogen gute neue Handlungsoptionen entwickelt werden können.

Was ist das Ziel?

VEMAS 2.0 rückt die Person mit Behinderungen und auffälligen Verhaltensweisen als ein sinnvoll handelndes Subjekt ins Blickfeld. Damit sich das soziale Umfeld dem Nachvollziehen/Verstehen des als auffällig wahrgenommenen Verhaltens annähern kann, bedarf es einer Schärfung und Reflexionen der Blicke von außen. Besonders geeignet dafür sind die Beobachtungsmethoden in Anlehnung an die qualitative Sozialforschung.

Unter Berücksichtigung der Grundsätze ethnographischer wie phänomenologischer Zugänge – letztere ermöglichen es, den Menschen als leibliches Wesen zu begreifen, dessen Verhalten Ausdruck eines bestimmten Welt-Verhältnisses ist (Verhalten verweist auf Verhältnisse) – soll ein Perspektivwechsel dergestalt angebahnt werden, dass dem auffälligen Verhalten subjektiver Sinn zugeschrieben, bzw. das auffällige Verhalten als subjektiv sinnvoll interpretiert wird. 

Der Beobachtungsbogen stellt das erste und umfassendste diagnostische VEMAS 2.0-Produkt dar und eröffnet damit den erwünschten Verstehensprozess. Er soll das soziale Umfeld der betroffenen Personen dazu befähigen, deren Verhalten als subjektiv sinnvolles Handeln in konkreten Situationen zu erkennen und pathologisierende oder diskriminierende Zuschreibungen zu hinterfragen. Entsprechend erweitert sich das Blickfeld und äußere wie innere Einflussfaktoren können mit den Verhaltensweisen in direkten Zusammenhang gebracht werden. 

Konkret ist ein umfangreicher Beobachtungsbogen mit entsprechenden Reflexionsfragen ausgearbeitet worden, anhand dessen das soziale Umfeld (z.B. im Kontext des Wohnens in einem Wohnheim) die Person mit auffälligen Verhaltensweisen über einen längeren Zeitraum hin beobachten kann. Auf der Grundlage diverser Kategorien werden schriftlich die unterschiedlichen Funktionen und Kontexte der als auffällig wahrgenommenen Verhaltensweisen festgehalten. 

Was sind die Inhalte?

Leitfragen sind u.a.: 

  • Wann verhält sich die Person auffällig?
  • Wie zeigt sich dieses Verhalten?
  • In welchen Situationen tritt das Verhalten auf?
  • Welche weiteren Personen sind an den Situationen beteiligt?

Aufbauend auf den Beobachtungen werden (vermutete) Gründe darüber formuliert, warum das Verhalten so in Erscheinung tritt, wie es in Erscheinung tritt. 

Immer wieder sind im Verlaufe des Beobachtungsprozesses Reflexionsfragen formuliert, die die aufgestellten (vermuteten) Gründe kritisch zu hinterfragen helfen, um voreilige Schlüsse zu vermeiden. 

Das Prinzip der Offenheit (der Sinn könnte auch ein anderer sein, als er sich auf den ersten Blick darstellt) ist dabei ebenso übergeordnetes Prinzip dieses Prozesses wie das Prinzip der Unverfügbarkeit des Anderen, was in knappen Worten bedeutet, dass der Andere stets unverfügbar bleibt, wir uns ihm und dem Sinn seines Verhaltens also nur nähern können. (u.a. Rosa, 2020; Waldenfels, 1980)

Während das Prinzip der Offenheit ein allgemeiner Grundsatz qualitativer Sozialforschung ist, ist das Prinzip der Unverfügbarkeit insbesondere in der Phänomenologie verankert, die davon ausgeht, dass wir einander nur bedingt verstehen können und also ein vollumfängliches Verstehen weder möglich ist noch primäres Ziel sein kann - und auch nicht Ziel sein darf (Falkenstörfer, 2022). Da Verhalten unterschiedlich wahrgenommen und gedeutet werden kann, ist das Prinzip der Mehrperspektivität in dieser Beobachtungsphase zentral, welches sicherstellt, dass möglichst viele Menschen aus dem Umfeld und von außen in den Beobachtungsprozess involviert werden.

Die protokollierten und kommentierten VEMAS 2.0-Beobachtungen sind unabdingbarer Teil des gesamten Verstehensprozesses und stellen damit ein Basiselement dar. Ausgehend von den Beobachtungen (und den weiteren VEMAS 2.0-Produkten) sollen Prozesse zur Überwindung von Exklusion, Diskriminierung und Pathologisierung angebahnt und Ziele der sozialen Teilhabe und Inklusion in den Blick genommen werden.

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